Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
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viele seiner Anhänger begleiteten ihn, und ein bedeutendes
Gnadengehalt ließ ihn, der an Aufwand und Pracht sich
gewöhn? hatte, fürstlich leben. Diese Vortheile vergönn»
ten ihm die Verbündeten nicht bloß, weil sie ihm ver-
tranten, daß. er es mit seiner Abdankung ziemlich redlich
gemeint habe, und weil sie hofften, Frankreich werde nicht
wieder ganz an dem Manne hangen können, welcher es
in so großes Verderben gestürzt habe, sondern auch des-
wegen, weil noch viel Blut 1814 hätte fließen müssen,
wenn er noch mehr hätte beschränkt werden sollen. Denn
die französische Hauptarmes war nicht geschlagen Cu den
letzten Tagen des Märzes, und obgleich sie wankte in der
Anhänglichkeit an ihm, so konnte sie doch bei strengern
Maasregeln gegen ihren bisherigen Führer leicht noch
einmal das Schwerd schwingen wollen.
Doch Bon aparte war nie gesonnen gewesen, auf einer
Insel freiwillig verbannt zu bleiben. Er unterzeichnete
seine Abdankung vom Throne und nahm von seinen Gar-
den in Frankreich Abschied, um wieder zu kehren, wenn
cr seine Zeit ersähe. Zwar beobachteten einige Englische
und königlich-Französische Schiffe die Insel, und die fe-
sten Plätze derselben waren nicht in seiner Gewalt; aber
das Entkommen war ihm leicht, und kühn, so wie cr im-
mer gewesen, hielt cr es für leicht, den verlaßnen Thron,
wieder zu besteigen und ihn sich zu erhalten.
Ganz Europa rechnete wol auf seinen bösen Willen, die
Ruhe der Welt abermal zu stören; aber an Frankreichs
völliger Hingebung an diesen Mann dachte man nicht so
allgemein und war ziemlich ruhig. Die Furcht vor den
Verbündeten, die schwerlich mit Gleichgültigkeit den eifri-
gen Krieger in Frankreich sehen und mit starker Macht
dies Land wieder heimsuchen würden, diese Furcht —
hoffte man — würde das wankelmüthige Volk von der
Untreue gegen Ludwig den achtzehnten zurückhalten. Aber
wir hatten zu viel gehofft!
Als die Fürsten des Bundes 1815 noch in Wien ver-
sammelt waren, um zur Erhaltung einer langen Ruhe und
über die Verthcilung einiger Provinzen sich zu berathen — da
erscholl auf einmal die Nachricht: „Napoleon Bon a-
parte ist den 26. Februar von seiner Insel Elba ent-
schlüpft
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Europa Frankreichs Frankreich Wien Elba
Autor: Frenzel, Franz Christoph, Ehrlich, Carl Gotthilf
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
Konfession (WdK): gemischt konfessionel
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schlüpft und am 1. März mit 1100 verwegenen Menschen
im südlichen Frankreich gelandet. Er kommt, nui seinen
Thron von Neuem zu besteigen." — Das war ein Ton-
nerwort für ganz Europa. Alles erschrack und ward zor-
nig auf den Verwegenen und — auf seine Wächter. Man
sahe neuem Verderben entgegen, welches über viele Länder
würde verbreitet werden; die Hoffnung, daß Frankreich ihn
allein ausstoßen würde, ward auf einmal schwach, indem man
ahnen konnte, daß eine große Verschwörung gegen Ludwig
den Achtzehnten mit dem Auftreten Bonaparte's
in Verbindung stehe. Und diese Besorgnis; war gegründet.
Frankreichs Jugend war in den kriegerischen Zeiten der
Empörung aufgewachsen, und Krieg und Sieg war ihm
unter seinem Kaiser zur Gewohnheit'geworden.' Mit hei-
ßer Sehnsucht hatten sie seine Rückkehr er>vartet, um von
ihm wieder zum Krieg und zum Raube geführt zu werden.
Ihr war der Held sehr willkommen. Auch vielen der Ret-
tern war die neue Regierung zuwider geworden, denn alles
Ungemach, was die frühere Zeit über Frankreich gebracht
hatte, konnte nicht gleich schwinden, und leicht schiebt der
Mensch auf den Regenten, was er selbst verschuldet, oder
was von andern Umständen herrührt; die Verständigen und
Ruhigsten im Lande aber waren die Schwächsten. Genug,
kaum zeigte sich Napoleon, als ihm die Soldaten entgegen-
l'auchzten; mit Jubel wurde er in den Städten empfangen,
und Tausende von Landleuten versammelten sich an'der
Heerstraße, um den Wiedergekehrten zu grüßen. Der König
von Frankreich schickte ihm Bewaffnete entgegen und be-
fahl, den Ruhestörer zu greifen und nach der Strenge der
Gesetze zu richten; aber als die Bewaffneten ihn sahen,
griffen sie ihn nicht, sondern riefen: Es lebe der Kaiser!
— Einer der Marschälle des Königs versprach, den Un-
sinnigen— so nannte er Napoleon —in einen eisernen
Käficht zu sperren; aber er war ein heuchlerischer Verrä-
thcr, und er reizte die Soldaten, welche er führte, dem An-
kommenden zu huldigen. Napoleon brauchte Frankreich
nicht zu erobern und Schritt vor Schritt mit Blut zu erkau-
fen — nein, es beugte seine Knie von selbst vor ihm, und
sein rascher Gang bis nach Paris glich einem Triumphzuge.
Ohne daß Frankreich, welches seinen König im vorigen
Jahre
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Napoleon Napoleon Napoleon
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